UNSER HERBSTAUSFLUG INS BESCHAULICHE DREILÄNDERECK

Der traditionelle Herbstausflug des Vereins sollte uns in diesem Jahr bereits am ersten Septemberwochenende in das Dreiländereck unserer östlichen und südöstlichen Nachbarn – ins Zittauer Gebirge führen. In Waltersdorf wurde dafür gleich eine gesamte Pension, zu DDR-Zeiten die letzte Kneipe/Pension unmittelbar vor der tschechischen Grenze, die „Grenzbaude“ angeheuert.

Die Anreise zum gemeinsamen Treffen am ersten Abend mit Grillfeuer, leckerem Fleisch-Mix und anderen diversen Köstlichkeiten sowie einem 30l Fass original tschechischen Hopfenblütentees gestaltete sich zeitlich breit gefächert. Während die bereits nach vor- oder mittäglichem Feierabend Startenden bereits nach ca. 3 Stunden das Ziel erreichten, konnten die am Nachmittag fahrenden infolge eines Unfalls kurz vor Dresden erst am frühen Abend ankommen und die Spätstarter sogar erst in der Dunkelheit nach 21.00 Uhr im wahrsten Sinne des Wortes erscheinen. Dies tat der locker – pfluftigen Stimmung jedoch keinen Abbruch und förderte eher noch die Solidarität im Verein – ein Grillpäckchen für die Nachzügler war beizeiten gegen hungrige Angriffe sichergestellt und bis zum Schluss erfolgreich verteidigt worden, denn alles war verpflegungstechnisch recht knapp kalkuliert oder anders gesagt, der gemeine Eutritzscher Hungerast hatte sich leider nicht bis in diese Gegend herum gesprochen.

In Erwartung des bereits für die Herbstausflüge legendären marathonähnlichen sonnabendlichen Tagesausflugs kuschelten sich die Klugen beizeiten in die Federn. Insider berichteten von quietschenden Betten; ein Schelm, der dabei Schlimmes denkt. Nur die Harten blieben im Garten bis weit in den morgen. Ob dort auch noch Matratzen quietschten, lässt sich nicht sicher nachweisen.

Entsprechend verschiedenartig war dann die persönliche Stimmungslage und der Augeninnendruck (verstehen nur insider) am morgen. Nach einem (für die letzten) doch recht knappen und zeitigen Frühstück ging’s am Samstagmorgen bei schönstem Spätsommerwetter per Pedes durch den Wald nach Johnsdorf zur historischen Schmalspurbahn. Gut, dass diese -bestehend aus nur einem Wagen- hier ihre Endstelle hatte, da wir diesen Hänger nahezu komplett füllten (Grüße an die restlichen ca. 100 Fahrgäste auf dem Perron). Nach kurzer Fahrt mussten wir in den Gegenzug nach Oybin umsteigen. Der Bahnhof in …(d. h. 2 Stationen vor Oybin) war dabei spannend! In dem historischen, nur noch museal vor sich dahin dämmernden Bahnhofsgebäude gab es so einiges zu erleben. Komisch, das die alte, nach dem Wiegen Pappkarten ausgebende Waage so schlecht tariert war (Henny mit einem Lebendgewicht von ca. 65 kg…). Und dann noch die alten Dampfloks zum Anfassen nahe, ein platt gefahrenes 2-Cent-Stück, eine leckere Chili-Con-Carne-Dose als Lokführers Mittagsmahl zwischen die heißen Lokschenkel geklemmt… da leuchteten nicht nur die Kinderaugen…. Endlich, nach kurzer dampfender Fahrt war das Ziel (Oybin) erreicht. Da nunmehr viel Kultur und anstrengende Bewegungsübungen auf dem angekündigten Programm standen, wurde von der Mehrheit doch noch erst einmal Stärkung verlangt: So hielten wir Einzug in die nahe liegende Gastwirtschaft am Fuße des Oybinberges. Eine flotte Bedienung scannte all unsere auch noch so ausgefallenen Wünsche in ihr high-tec-tableau ein und – schwupps, schon wurden die Wünsche erfüllt, schwebten diverse Eisbecher, Getränke mit von Uri-Geller-verbogenen Löffeln und all die anderen leckeren Köstlichkeiten und süßen Schweinereien herbei – nur gut, denn dann war’s lange aus mit dem Schlaraffenland!!! Auf ging’s auf den Oybin-Berg. Nach stundenlangem Warten als freiwillige Statisten auf die Braut in dem Heimatfilm „Wer klaut die Braut“ vor der Oybiner Kirche (war umsonst, die vielleicht schnuckelige Jungfer hat sich uns nicht gezeigt, war vielleicht schon geklaut…) stiegen wir steil hinauf auf den Burgberg. Erste Schweißperlen wurden mit mancher Zungenspitze aufgeschleckert. Die Historie der Oybiner Burg fesselte die einen mehr als die anderen… bloß blöd, das die Nachhut noch auf dem alten Kirchturm steckte (das war natürlich die o.m.a…), während die Truppe bereits außer Sichtweite war. Da half dann nur ein Schweinsgalopp, bei dem man sich verfehlte. Dank sei der kommunikativen Technik; wir fanden uns wieder. Wo? Natürlich in der nach dem Ausstieg aus dem Oybiner Bergkessel nächstgelegenen Wirtschaft. Das sollte sich jedoch als fataler Fehler erweisen.

Nettes Ambiente auf einer Wirtshausterrasse neben einer interessant belebten Ausflugsstraße, Sonnenschirme zum Absenken bis fast unter die Gürtellinie (hab ich mir dann aber doch nicht getraut), Getränke und nach einiger Zeit (…) auch etwas Handfesteres, jeder nach seinem Gusto. Nur blöd, das die ersten schon wieder fast hungrig wurden vom Warten – will sagen: Es zog sich. Doch den Höhe- (oder besser) Tiefpunkt unserer kommunikativen Beziehung zum Wirtshaus stellte dann die Rechnungslegung, die so genannte Vorstufe des Bezahlvorgangs (den wir uns ehrliche Seelen ja ungeachtet der Vorgeschichte unterwerfen wollten) dar. Nach etwa der halben Warte- und Verzehrzeit waren dann alle so unwahrscheinlich komplizierten Rechenaufgaben gelöst worden (nicht etwa im Kopf oder handschriftlich- nein dies ging gar nicht… in der modernen Gesellschaft wird alles in eine „Maschine“ eingetippt und die spuckt dann das unanfechtbare Ergebnis aus….) oder halt die Rechnung endlich auf ehrlichen Zuruf eingeschätzt worden. Erledigt.

Nun hieß es aber Tempo machen. Es war je bereits kurz vor „Sonne weg“. Wir hatten keine Stirnlampen mit (das in grenznahem Gebiet)… und der eigentliche Hauptweg lag ja noch vor uns! (ca. 80 km – flunkern ist für einen Berichterstatter erlaubt: Die „0“ steht nur für die Stimmung zum Aufbruch bei ca. der Hälfte der „Brigade“). Also los ging’s mit Riesenschritten. Letztlich erreichten wir vorbei an den Mühlsteinbrüchen auf dem ständigen die Länder wechselnden Grenzweg (es wurde – gottlob – nicht mehr verhaftet) den bekannten Kletterfelsen Falkenstein nur touchierend endlich wieder bekanntes Areal. Will sagen, nach 15 Stunden waren wir wieder in unserer Baude. (Anmerkung: Vorsicht Komma ist vorab verlustig gegangen, wie so manchem auch die gute Laune bei diesem „Gewaltmarsch“.)

Jedenfalls nach „…das Ziel haben sie erreicht…“ wurden die Blessuren gepflegt, die Glieder gekühlt (?) und es sich fein gemacht für den Höhepunkt: der Samstagabend.

Nur gut, das zuvor (im zwar die Arithmetik eher weniger beherrschendem Lokal) gut und teilweise reichlich diniert wurde. Das Dilemma des Vorabends sollte sich nämlich wiederholen. Es war zwar ein opulentes, üppiges und leckeres Buffet, jedoch nur für die ganz Schnellen (und die sind ja eigentlich die Volleyballer – jedoch nicht unbedingt am Wochenende bzw. nach diesem Marsch bzw. unter Begleitung naher Angehöriger bzw….). Und außerdem gab’s ja noch die Anständigen, die Nichtdrängler. Es wurden jedoch letztendlich alle, ohne sich im Gerangel am Buffet mit gegenseitigen Messerstichen zu verletzen, satt. Prima. Nach einem abwechslungsreichen Inside- und Outside-Programm (Quatschen mit Musik bzw. Lagerfeuer mit Quatschen unter einem herrlichen Sternenhimmel) überfiel uns die allgemeine (verdiente?) Erschöpfung und es wurde nach und nach ganz still in die Betten abgesunken. Quietschgeräusche lassen sich für diese laue Nacht nicht angemessen sicher dokumentieren.

Am Tag des Herrn, Sonntag gab’s das Frühstück angemessen eine Stunde später. Nur komisch, alle waren bereits eine halbe Stunde früher präsent… War es der gute Schlaf, waren es körperliche Gelüste oder war es gar die Ungeduld, nun endlich den körperlichen Strapazen des diesjährigen Ausflugs gen Heimat entweichen zu können. Egal. Nach unserem obligatorischen Foto-Shooting inmitten von Hunden und Blumenstöcken hieß es Abschiednehmen und 1. abfahren, 2. weiter fahren oder 3. den Ort erkunden, ein jeder nach seinem Gusto.

Insgesamt war es ein gelungener Ausflug. Ich vermute, die körperlichen Blessuren aller sind bereits bei der heimatlichen Ankunft verschwunden. Danke der Spießer-Sippe für die Orga.

Der mitreisende Reporter (danke für’s üppige Honorar)

Fotos

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