„Schlaf drüber“… mhhh wird nicht besser. Viele Gespräche geführt… Mit Freunden, Kollegen, meinem Therapeuten… wird nicht besser. Es sitzt zu tief. Dieser Schmerz, diese … Ohnmacht.
Zerfressen, nicht zuletzt von Selbstzweifel – „hätte man…“, „wäre man…“
Aber überwiegend von Wut. Von schäumender, unbändiger Wut.
Spaß beiseite. Ihr habt die wahre Geschichte verdient…
Der Gegner hat uns durchschaut. Anscheinend hat es sich in der Szene herumgesprochen.
„SV Eutritzsch – 5 Satz Mannschaft und so“:
Zunächst dumm stellen. Diese Rolle fällt mir diesmal zu. Ich war nicht vorbereitet – aber gut. Zu gut… Die königlichen Angreifer in Sicherheit wähnen lassen. Sie ihre Überlegenheit glauben lassen. Bauernopfer bringen, Punkte schenken. Können wir hervorragend! Von Gegenwehr überhaupt keine Spur. Wir spielen mit. Auch wenn es die mitgereisten Spielerbetreuer und Maskottchen zeitweise Nerven kostet. Wir wissen was wir tun!
Derweil kommt jedem Eutritzscher seine angedachte Aufgabe zu. Beobachten. Analysieren. Messerscharf die Schwächen des Gegners sezieren. Es ist spannend mit anzusehen. Da wird das Spielgerät auch schon mal zur Nebensache. Alles Taktik… erster Satz, geschenkt. Interessiert nicht.
Wir sind gut. Jeder kennt mittlerweile die Laufwege seines Gegenübers. Zu leicht zu durchschauen.
Es wird wärmer. Der SVE auf Betriebstemperatur. Wir erhöhen leicht den Druck auf den Gegner. Wie gehen Sie damit um. Das selbstauferlegte Spaßverbot erhöht die Spannung. Wir geben uns konzentriert… in Wahrheit schon längst bei der Schampusdusche danach… aber das müssen Durchlaucht nicht wissen. Um den Hofstaat endgültig über die Klippe des Siegesrausches zu stürzen, vermachen wir Ihnen auch Satz zwei. Analysen beendet! Der Plan steht. Los geht´s! 5 Satz Spiel… unser Revier! Auf ein kaum hörbares Zeichen unseres Therapeuten hin, schlagen wir los. Mit einer unbändigen Wucht, ansatzweise meisterlichen Angriffen und brutaler Genauigkeit begibt sich der Eutritzscher SV auf die Straße der Glückseeligkeit, des Erfolges und des Ruhmes. Ein letztes Taumeln und Aufbäumen der abdankenden Monarchen wird im Ansatz erstickt und die Flamme der Gegenwehr ist kaum mehr am lodern. In fast schon leichtfüßig anmutender Manier reißen wir den dritten Satz an uns, gewiss der freudigen Voraussicht auf den vierten Satz, welcher uns, kürzen wir hier kurz ab, den vorhergesagten und bereits eingeplanten Ausgleich bescherte. Ein Bilderbuchspiel unter Ausnutzung unserer Fallstudien aus den ersten beiden Sätzen bot sich dem Zuschauer. Der Gegner, nun stehend k. O. sollte nur noch auf seinen finalen Rettungschuss im zügig avisierten Tie break und Satz 5 warten…
Doch plötzlich zog der alte Adel feige und unehrenhaft die Zugbrücke seiner mittelalterlich anmutenden Bretterburg auf dem Monarchenhügel hoch und ließ die tapferen Recken, die den weiten und beschwerlichen Weg aus der Nähe der Lutherburg auf sich genommen hatten, böse ins kalte Wasser des Burggrabens fallen…
Die Munition war verschossen, die Feuer an den Pfeilen der Belagerer wurden ausgeblasen (vgl. Def.: Sperrstunde) die Musik hörte jäh auf zu spielen und Mutti rief alle nach Hause. Der SVE stand da wie das letzte Kind bei der Schulspeisung, für welches nur noch eine halbe Portion übrig blieb. (mit Urinfleck in der Hose).
Sorry ihr Lieben, dafür spielen wir nicht Hobbyliga. Wenn das die künftige Art des sportlichen Wettstreits darstellt, werden wir wohl eine weitere Teilnahme ernsthaft überdenken müssen. Und wie sagte ein gewisser Herr Herberger einst: „Der Ball ist Rund und das Spiel dauert neunzig Minuten“…
Wie bekomm’ ich jetzt bloß die Kurve zum Venushügel… *grübel*