Pünktlich um 11.30 Uhr trafen sich die 5 tapferen Eutritzscher Sandwürmer nebst Uhrine am Gate 71 unmittelbar am neuen World Cargo Center d. h., so richtig ehrfürchtig nahe dem Herzschlag der großen Welt. Bei schlappen 40 ° im Schatten fehlte nur eines, der Schatten. Da wurden selbst die Schatten werfenden Köpfe der Straßenleuchten oder auch des kleine roten Hydranten zu einer begehrten Wartestellung…
ISWINITJE POSCHALSTA, GDE NACHRODITSA ANTONOW??? Doch plötzlich wurde uns das Wachhäuschen am Gate geöffnet und nach persönlicher Ausweisung als autorisiertes Mitglied der Besucherdelegation mit dem Decknahmen „ANTONOW“ wurden wir penibel durchgecheckt. Nur gut, das unserem schritt-gemachten Junglibero sein Dilemma vor dem Durchleuchten noch einfiel. So kam er anstelle des unpersönlichen Aufenthalts im Magnet-Rechteck-Nacktscanner in die „noble“ Position einer Ganzkörper-Abtastatur auch im Schrittbereich; jedoch nicht von einer der Security-Mädels, was bei deren Charme auch gut so war.
Nun gut. Die Antonow wartete majestätisch auf der schier endlosen Betonfläche knapp kurz vor dem Horizont auf uns. Mit letzter Kraft schafften wir es, nahezu auf dem Zahnfleisch kriechend, der Hitze zu entweichen und wie beabsichtigt im Rumpf des Riesenvogels zu verschwinden…. Alles war riesig, innen wie außen an dem Flieger, oder wir waren eben zu zwergenhaft. Ehrfurchtvolles Foto-shooting. Doch schon der zweite Blick im Laderaum fiel auf eine Ansammlung von Kanistern (???); der Geruch von Öl lag in der Luft. Das Cockpit, einem beängstigend engen Raum in dem ansonsten doch so gigantischem Fluggerät, mit 6 Plätzen für die Crew war voller Schalter, Armaturen, Kabel (auch mit Isolierband umwickelt…) sowie ungezählter Schilder in kyrillischer Schrift; eigentlich wie im Film, mit dem klitzekleinen Unterschied, dass da diesmal als Pilot und Copilot Eutritzscher saßen. Und da waren auch noch die U-Bootähnlichen Schlafräume, dunkel, eng nicht gerade einladend. Aber es war kein Film. Das Gerät fliegt tatsächlich, was uns später noch bewiesen werden sollte…
Dann wurde es klar – der hohle Vogel hatte bereits 24 Jahre auf bzw. unter den Tragflächen. Und so hatten wir die russische Technik aus den 80er Jahren pur vor den Augen. Na Hut ab, da kamen so manche Erinnerungen an andere hautnahen Kontakte mit der russischen Technik hoch… Aber immerhin, es ist immer noch der größte Flieger in seiner Klasse. Und der wurde uns mit liebevollem Stolz präsentiert! Bolschoje Spasibo Dimitrie (o. ä.) und Konsorten!!!! Die fachkundige Führung in perfektem Russisch, für die Nichtrussisch-Kenner gedolmetscht von Natascha (o. ä.), aber auch die Kontakte zur Crew ließen die Erinnerungen an die Zeiten von Druschba – Freundschaft wach werden. (Damals als wir noch beim DSF-Treffen zu späterer Stunde den Komsomolzinnen bei „je taime“ mit der Zunge im Ohr gespielt haben…)
Die Freundschaft wurde dann auch wieder prompt (und ganz unerwartet) „wach geküsst“ … mit zwei Sorten von original russischem Wodka, eiskalt, einem zum Gurgeln geeigneten milden und einem mit Chilli aufgepeppten scharfen. Und zwischen den kurzen Klaren gab es gut gekühlten Hopfenblütentee (oder auch einfach nur Wasser, still/medium); damit war es zumindest im Schatten des Riesenvogels auszuhalten. Da das Buffet auch keine Wünsche offen ließ und es nur gut war, dass die traditionellen russischen Speckbrote so herrlich fettttsch waren, damit der Klare schon in der Mundhöhle gebunden wurde, ging’s uns wie dem Kaiser in China, Blödsinn, wie dem Zar im Kreml, jedoch zu Zeiten vor Wladimir Illjitsch Uljanow …, ich meine so richtig gut. Es fehlte nur noch ein Molten IV, denn den hätten wir bei Berücksichtigung einer „Hallenhöhe“ von ca. 4,60 m und einer Breite von ca. 8,0 m gebraucht, um auf den zwei inner-antonowschen Spielplätzen so richtig Boden/Decke schmettern zu können, auch bei räumlich stark dezimiertem Überquerungssektor. Aber der war nicht griffbereit und so gibt’s eben diesmal auch keinen Spielbericht.
Als Kulturprogramm gab es dann noch eine Landung einer weiteren Antonow 124, die wir aus dem hinten geöffneten Rumpf miterleben durften. In jeder Richtung abgefüllt und beeindruckt ging’s dann bei gefühlten 50° wieder vorbei an der strengen Security, jedoch glücklicherweise ohne Aloholkontrolle. Nach einem nunmehr bodenständigem Kaffeeplausch auf der Rassnitz – Ranch wartete der mehr oder weniger erfrischende Badesee. Insgesamt war es ein absolut cooles Event. Danke unserem Uhri. Im nächsten Jahr treten wir auf jedem Fall wieder an, dann jedoch inkognito als die UHRiBANDE mit der Unruh, der Eieruhr, dem Zeigerbieger, der Turmuhr und dem Ziffernblatt als Mitspieler an, mal sehen, wem dann die Stunde schlägt.
Aljoscha das Sandkorn
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