zurück in das Mittelalter, als die Ritter noch Knappen hatten geht weiter. Als wir im Jahr 2022 das erste Mal gegen die Knappen antraten, und kleine Kinder mit übergroßen Hosen und Shirts die bis zur Kniekehle runter hingen in die Halle kamen hatten wir sie gefragt wann ihre Eltern, unsere eigentlichen Gegner kommen. Mit Mühe und Not, haben wir die Knappen in die Knie gezwungen und 3 : 0 gewonnen. Aber ich möchte hier an dieser Stelle noch einmal an Dogis mahnende Worte aus seinem Spielbericht 2022 erinnern: „In einem war sich die Mehrheit aber sicher einig; wir müssen sehr aufpassen, dass wir bei der nächsten Begegnung mit den Knappen aus Lößnig nicht als Verlierer vom Schlachtfeld ziehen, denn sie sind in der kurzen Zeit mehr gewachsen als wir.“
In zwei Jahren haben sich die Knappen erheblich weiterentwickelt, das haben wir schon zum Endrundenturnier zu spüren bekommen. Auch wir haben in der Zeit nicht geschlafen.
Aber unser Auftritt, am vergangenem Mittwoch, zählt für mich eher zu der Kategorie „schnell Vergessen“. Leider habe ich den Zonk gezogen über diese Partie zu berichten. Personell waren wir gut aufgestellt. Es fehlte nur Benny auf Mitte und Sven, der damit beschäftigt war das Abendessen vorzubereiten… Der erste Satz begann nach einem alt bekannten Muster. Wir fanden nicht den goldenen Faden, konnten uns nicht konzentrieren, wir bekamen keine der Annahmen so zum Zuspieler das dieser einen saubereren Pass spielen konnte. Ich startete auf 6 und Ente als Libero kam gleich zu Beginn für mich ins Spiel. Die Knappen zogen ohne mit der Wimper zu zucken davon. Eutritzsch war Mental nicht auf dem Platz. Nach 0:5 die erste Auszeit, Mahnende Worte vom Steffen unseren Coach und dann endlich der erste Punkt von Eutritzsch. Ich war inzwischen wieder kalt als ich auf das Spielfeld gekommen bin. Langsam fing es an zu laufen, wir schafften es die Knappen unter Druck zu setzen und kämpften uns auf 6:8 heran. Damit zwangen wir die Knappen zur ihrer ersten Auszeit. Danach wendete sich das Blatt wieder. Es stand 9:14 als wir unsere zweite Auszeit nehmen mussten. Kurz vor Ende des ersten Satzes waren wir konzentriert, die Annahme kam besser als zu Spielbeginn und wir erschwerten es den Knappen den Sack zu zumachen. So dass auch diese bei 18:24 ihre letzte Auszeit nahmen. Leider endete es mit 19:25 für die Knappen.
Zum zweiten Satz gibt es nicht viel zu sagen, ich hab´s vergessen. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass bei einem Spielstand von 6:16 der Libero für mich rein kam, und Tobias im Anschluss meine Position übernehmen sollte. Doch es ist nicht dazu gekommen. Endstand 7:25. Aber da fällt mir noch ein, dass der Christian, kurz vor Ende des Satzes dem Steffen H. ein kleines geheimes Zettelchen zusteckte. Wer sich noch an die Fußball WM 2006 erinnern kann, als im Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien im Elfmeterschießen stand, weiß wovon ich rede. Damals hatte Oliver Kahn seinem größten Konkurrenten im Tor, Jens Lehmann, einen geheimen Zettel zugesteckt. Darauf standen die Vorlieben der Schützen aus der argentinischen Mannschaft. Ob es am Zettel lag, welcher beim Lehmann im Stutzen steckte, weiß heute keiner mehr, aber jeder weiß, dass Deutschland gewonnen hat.
Steffen mit dem Zettel in der Hand gab kurze Anweisungen. Dogi und Lukas im Zuspiel. Nine war irgendwie weg. Ich war so konzentriert, dass es mir gar nicht aufgefallen ist. Kevin und Tobi auf außen. Und ich mit Richard über Mitte. Einzige Veränderung, die Liberos haben Pause. Vermutlicher Sinn des ganzen, keiner verlässt sich auf den Anderen, die Aufgaben sind klar verteilt. Wach und konzentriert bleiben! Plötzlich wendete sich das Blatt. Wir zogen gleich zu Beginn des Satzes davon. Bei 8:2 haben die Knappen ihre erste Auszeit abgerufen und bei 12:2 gleich ihre Zweite. Kurz darauf gab es bei den Knappen Gesprächsbedarf mit dem Schiedsrichter. Ich wusste nicht wieso. Mir war wichtig in der Mannschaft die Stimmung hoch zu halten damit die Konzentration nicht abreißt. Dieter hat inzwischen sein zweiblättriges Kartenspiel gezückt. Nach Ende der Diskussion muss sich der Knappe für die gelbe Karte entschieden haben. Die Ritter haben sich im Anschluss mächtig gewährt. Aber wir konnten dem Druck standhalten. Konzentriert und präzise haben wir angenommen, effektiv Punkte gemacht und um jeden Ball gekämpft. Und das Beste war, wir hatten Spaß daran. Endergebnis: 25:22 für Eutritzsch.
Der 4. Satz verlief ähnlich. Alle waren wir konzentriert, bereit den nächsten Satz für uns zu holen. Es gab lange Ballwechsel, wir hatten eine gute Feldabwehr. Die Knappen lagen immer knapp vorn. Leider mussten wir den vierten Satz mit 22:25 an die Knappen abgeben.
Das Wichtigste wie immer zum Schluss. Schön war, dass wir am Ende des Spieles wieder zu dem zurückgefunden haben was wir am besten können. Volleyball spielen und Spaß haben. Schön war auch, zu sehen wie sich unsere Neuzugänge Tobias und Lukas in die Mannschafft eingefügt haben. Steffen Hilbig hat den Job von Steffen Kurzke übernommen, welcher leider verletzungsbedingt das Spielgeschehen für längere Zeit aus dem Sessel beobachten muss. Ich finde das Coachin vom Steffen gut, auch wenn er so leise manchmal schwer zu verstehen ist oder eine Ansage ins Spiel wirft die bei keinem mehr ankommt, weil alle schon auf das Geschehen konzentriert sind. Ich stelle mir es auch schwer vor, aus dem Überangebot von Spielern immer die richtige Entscheidung zu treffen wer wann zum Einsatz kommt. Keiner von uns ist perfekt, wichtig ist es, unter den gegebenen Umständen das optimalste aus der Mannschaft heraus zu holen. Und ich bin überzeugt, dass uns das trotz der Niederlage an diesem Abend gelungen.

Der letzte “Alte Spielfähige”

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