Olaf lud uns Eutritzscher und Anhang in guter alter Tradition auch dieses Jahr wieder zum Herbstausflug ein. 28 folgten der Einladung. Für mich war es eine Prämiere – eine schöne, die in Erinnerung bleiben wird. Zu groß waren bisher die Bedenken, ob mein Steppke die Tour schaffen würde.

Nach knapp 2 h Fahrzeit reisten wir über Klingenthal schon Freitag (28.9.) an. Hinter der tschechischen Grenze trafen wir uns im Hotel Švejk mit den anderen. Die abendliche Fahrt hier her erinnerte mich ein wenig ans Märchenland: Viel Wald, wenige, urige Häuser und tief hängende Wolken. Im Hotel gab’s erstmal schönes, böhmisches Bier und ne Haxe, Schweinebraten mit Knödeln für billig EUR oder was anderes Deftiges. Gulasch war auf Grund großer Beliebtheit leider schon aus. Der Wirt schien sichtlich gestresst von der Vielzahl eintreffender Eutritzscher, war dennoch freundlich. Die Kinder konnten sich im riesigen Kinderparadies, beim Tischtennis oder am Kicker austoben. Meiner entdeckte das Bügeln für sich. Während die reifere, ältere Generation sich aufs Zimmer zurückzog, wurden die jüngeren ab 22 Uhr, wahrscheinlich mangels (Alkohol-) Umsatz :-), aus dem Lokal geworfen und feierten draußen bis in die Puppen weiter.

Zum Frühstück trafen die Wanderlustigen entsprechend in dieser Reihenfolge wieder ein. Auf Grund der Hellhörigkeit des Hauses waren unsere Schnarcher schnell ausgemacht und Gesprächsthema beim Frühstück. Indes sprach sich rum, dass Olaf – wohl bekannt für “Es kann nicht mehr weit sein!” – seine geplante Tour eingekürzt hatte. Die Vogtland-Arena sollte ausgelassen werden. Weise Entscheidung, es lag eh kein Schnee.

10 Uhr und höchstens genauso viele Grad draußen. Die Sonne schien am locker bewölkten Himmel. Optimale Voraussetzungen, um hinterm Hotel erstmal straff bergan zu wandern. Schnell wurde mir warm und ich riss mir Lage für Lage vom Leib. Schon wurden bei den großen die ersten Fragen laut: “Wie weit ist’s noch?”, “Wann sind wir endlich da?”. Naja, zumindest mit dem Pullern ist im Wald kein Problem 😉 Diese ersten Meter hatte ich echte Bedenken, ob mein 4-jähriger Sohn die Tour schaffen würde. Immerhin lagen wir noch vor Anne und Uhri. Schließlich bildeten wir mit Kevin und Stefan das gemütliche Schlusslicht.

Richtung Aschberg ging’s über die Grenze durch Dorf und Wald. Gegen Mittag erreichten wir die Sommerrodelbahn. Für meinen Sohn genau zum richtigen Zeitpunkt vor dem Motivationstief. Mit “Fullspeed” blies einem eine frische Brise ins Gesicht und die Bahn machte Spaß, ohne Speed stimmte die Kurvenlage einfach nicht… Und wer nicht rodelte, glich Flüssigkeits- und Kalorienhaushalt aus.

Wir stiefelten zurück in den Wald und eine Lichtung hinab nach Mühlleiten, wo wir bei bestem Sonnenschein einen Biergarten aufsuchten und damit zum zweiten Mal an diesem Wochenende einen Wirt überforderten. Es dauerte lange bis alle versorgt waren. Löblich zu erwähnen waren die Kinder, welche geduldig über eine Stunde auf Kakao und Eis warteten. Da es trotz Sitzkissen und Sonne doch allmählich frischlisch wurde, verzog ich mich nach innen. Claudi und Nine folgten, ihnen wurde es auch zu frisch. Drinnen stellten wir anhand der ausgestellten Skier und Pokale fest, dass der Kassierer der Sommerrodelbahn ein DDR-Skisprungweltmeister war.

Endlich waren alle satt und wir wanderten weiter. Schnell waren die Füße wieder warm. Entlang des Grenzwegs stiegen wir zur Aschberg Alm auf. Zur Freude der Eutritzscher gab’s hier neben Hüttengaudi nach bayrischem Vorbild auch ein Beachfeld.

Schließlich ging’s den Grenzweg wieder bergab und auf die tschechische Seite zurück zum Hotel. In Summe landeten angenehme 17 km auf dem Schrittzähler. Zu meinem und dem Erstaunen anderer Eutritzscher ist mein Sohn fast die komplette Strecke ohne Murren mitgelaufen und tobte sich am Ende auf Trampolin, Rutsche und Klettergerüst vor dem Hotel noch aus. Ich glaube, die drei Jahre ältere Lina hätte die Tour auch geschafft.

Da die Köchin der Kneipe am Morgen nicht erreichbar war, konnten wir das Buffet nicht stornieren und à la Carte bestellen. War aber auch egal, da es ebenfalls deftig und lecker war – genau wie das Bier.

Am Sonntag frühstückten wir wieder gemeinsam. In Erinnerung blieben die gekochten Eier, die auch nach Minuten einfach nicht kalt werden wollten und an denen sich einige die Finger verbrannten. In aller Ruhe machte sich alle wieder auf den Heimweg.

Für mich war es ein sehr schöner und sehr angenehmer Ausflug – auch und gerade mit Kind! Die alteingesessenen Eutritzscher würden sich sicher freuen, wenn wir als nachfolgend Generation diese Tradition weiterpflegen. Vielen Dank an Olaf für die top Organisation!

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert