Die Pleiße-Tortour

gefahrene 193569 Fuß

Auch in diesem Jahr sollte es altersgerecht weniger um Quantität als mehr um Qualität gehen. So trafen sich 8 Eutritzscher Volleyballer und ein Gastspieler kurz vor 9 Uhr auf Bahnsteig 8 des Leipziger Einkaufszentrums mit Gleisanschluss am Zug in Richtung Werdau.

Ulf hatte wohl einen schlechten Start in den Tag erwischt. Zu Hause fand er das Vereinsshirt nicht und am Bahnhof keinen Parkplatz. Nach dem alle Fahrräder im entsprechenden Abteil des historischen DR-Doppelstockwagens verstaut waren und sich die Crew ins benachbarte Separee gequetscht hatte, ging es auch schon los. Die DB überraschte uns mit einer Stadtrundfahrt über Gohlis, Möckern, Leutzsch und Plagwitz und Kleinzschocher, ehe sie die richtigen Gleise in Richtung Süden erreichte. Aber, der Umweg war bestellt, damit auch Matthias mit frisch geschultem Rücken in Möckern zur Truppe stoßen konnte. Die 69 Minuten Fahrzeit bis Altenburg reichten, um mächtig viele Faxe abzuschießen. Der Vorrat aus Olafs Packtasche nahm kein Ende, garniert und nachgewürzt mit diversen Kompottflaschen aus anderen Beuteln. Der Schaffner in diesem Jahr war wesentlich entspannter als seine Kollegin im vergangenen Jahr, ließ aber leider auch nicht zu einem Umtrunk überreden. Dienst ist Dienst und Schnaps … Beim Aussteigen konnten wir uns Zeit lassen. Gedehnte Fahrpläne haben manchmal auch etwas Gutes an sich.

Nach kurzer Abstimmung darüber, die bahnhofsnahe Altenburger Brauerei doch nicht zu besuchen, begann die erste Etappe mit dem Erklimmen der fahrradunfreundlichen Wendeltreppe zur Altenburger Bahnhofsfußgängerbrücke. Die Wartezeit am Brückenende wurde genutzt, um die Fliederbüsche zum Schmücken der Räder zu plündern. Weiter ging’s vorbei an der Altenburger Spielkartenfabrik in Richtung Wischwitz. Nach einer kurzen Steigung konnten wir bei einsetzendem Regen die rasante Abfahrt in das Pleißetal genießen. Steffen hatte Angst um seine Oberschenkel und deckte sie vorher mittels wasserabweisender Halbkondome ab.

Kaum passierten wir zum ersten Mal die Pleißebrücken, empfing uns auch schon der Verein für Kultur im Altenburger Land “METAL PLATOON” mit einer zünftigen Zwischenmahlzeit. Gern genommen wurde BBB – Bier-Bratwurst-Bärlauch(creme). Letzteren hatten die Platoonerinnen ganz frisch gepflückt.

Weiter ging es über Kraschwitz, Pöppchen nach Windischleuba. Aus sportlichen Gründen konnten wir den freiwilligen Ortsfeuerwehren beim Löschen der zahlreichen lokalen Brände keine Unterstützung bieten. Es waren aber viele Löschpilgertrupps unterwegs, weswegen unsere Zurückhaltung nicht bemerkt wurde. An die Wegkreuzung zur B7 hatten wir eine Gulaschkanone platziert. Diese schoss nicht nur mit einer guten Erbsensuppe, sondern mit einem noch viel besseren Bohndobb. Scharf gemacht und frisch gelöscht schlängelten wir uns zwischen den Schafteichen hindurch, in denen sich wohl einige Karpfen zu Tode gesoffen haben mussten, vielleicht waren sie aber auch nur schlichtweg blau, um über Pänitz das Stauseelokal Fockendorf zu erreichen.

Eigentlich war hier eine längere Rast geplant. Das Gestühl war aber noch nass und der Diskotheker mühte sichvergeblich, die Stimmung in Gang zu bringen. So beließen wir es bei einem Bier, gesponsert von unsern Vereinszahnarzt und zogen weiter. Vorbei an Treben und Serbitz erreichten wir bei Thräna wieder das heimatliche Bundesland Sachsen. In diesem Jahr ließen wir den schmackhaften Mutzbraten in der Klennerschen Dorfkneipe links liegen, dafür kam pünktlich zum nächsten Etappenziel an der Adria die Sonne heraus. Auf dem Weg dahin war noch ein kurzer Zwischenstopp zwecks Schmierung der Antriebsaggregate erforderlich. Das Wasser des Pleiße-Hochwasserrückhaltebeckens war leidlich temperiert und so tat uns neben einer oralen auch eine kutane Erfrischung gut. Anschließend gab es Birnenkompott, erst flüssig und dann Dank Freddys Fluchthilfe auch in fester Form. Matthias erklärte uns zwischenzeitlich, wie mit einer Hand gleichzeitig gegessen und getrunken werden kann. Vorher musste er allerdings per Feigling geweckt werden. Den Abschluss der Rast an der Adria bildeten eine Feigling-Flugshow sowie der “starcke” Beweis, dass Stirnbänder durchaus multifunktional verwendbar sind. Bedingt durch das etwas unruhige Wasser konnte er aber nur ein verschwommenes Spiegelbild seines Geistesblitzes mit auf die weitere Strecke nehmen.

Über Lobstädt und Großzössen erreichten wir dann Kahnsdorf am Hainer See. Der Baugrund muss dort schon so knapp und teuer sein, dass die Bauplätze auf Stelzen in den See hinein geplant und realisiert werden. Nach kurzer Rast auf dem Bootssteg zur Kühlung der leicht überhitzten Kraftübertragungsanlagen führte uns der Weg über die Landbrücke zwischen Kahnsdorfer und Hainer See, vorbei am ehemaligen Standplatz des KRAS, der uns vor Jahren mal als Fotomotiv diente.

Bald erreichten wir Rötha, dessen Volkspark durch Bärlauch sensorisch auffiel. Bemerkenswert war auch, dass mit zunehmender Streckenlänge die Kurvenradien eine beachtliches Ausmaß annahmen.

Kurz vor Böhlen war ein weiteres Mal die Tournamensgeberin Pleiße zu queren. Die Brücke war recht radfahrerunfreundlich und stellte das Peleton vor eine weitere Herausforderungen, die jedoch ohne Zwischenfälle gemeistert wurde. Parallel zur Pleiße führte die Tour weiter an Böhlen vorbei über Großdeuben zur Radfahrerkneipe am Pleißedamm in Gaschwitz. Dort war die letzte Rast vor der finalen Etappe geplant. Das eine oder andere Vereinsmitglied benötigte auch schon dringend eine kurze Verschnaufpause. Dank einer richtigen Wecktinktur waren aber die Lebensgeister wieder zu wecken. Unser virtueller Mitfahrer Horst wurde hier mit maximaler Effektivität vernascht. Bei Manfred wiederum führte das Doping zu einer in dieser Form nicht erwarteten Leistungsexplosion. Er überraschte bei fortgeschrittenem Pegelstand mit erstaunlichen koordinativen Fertigkeiten beim Test der Haltbarkeit eines Biertisches.

Doch wir mussten weiter. Es häuften sich nämlich die Anrufe aus dem Zielbereich. Das Peleton wurde vermisst. So erreichten wir in kleinen Gruppen auf unterschiedlichen Wegen, vorbei an der Ziegener-Villa in Markkleeberg, über Wachau und Meusdorf den Anger im Sonnenpark Probstheida, wo Grillöse Laura schon die Zielverpflegungbereit hielt. Mit Elleganz zeigte sie der ankommenden Männerwelt die femininen koordinativen Fähigkeiten. Schirmhaltend und dem einsetzenden Regen trotzend wurden die Würste und Steaks liebevoll gewendet und dabei auch noch gelächelt. Unser Horst war auch gekommen, um zu prüfen, ob seine Kräutertinktur auch wirklich geleert worden war. Hausherrin Birgit versuchte derweil ihm zu verdeutlichen, dass unter Penndorf’s Carport auch bei Regen die Sonne scheint. Zu überzeugen schien diese Erläuterung unser Seniormitglied nicht. Irgendwie waren wir alle schon ziemlich abgefüllt. Nur ein Kasten Peniger wurde noch geleert. Dafür bedankt sich Tourguide Olaf. Nun kann er sein Lieblingsbier seiner leider insolventen Haus- und Hofbrauerei etwas länger genießen.

Insgesamt war es ein relativ ruhiger Ausklang. Ob es an o. F. lag? Wir werden es im kommenden Jahr prüfen. Ulf zeigte uns eindrucksvoll, dass er Dank seiner Dentalspezialbrille zu jeder Zeit den vollen Durchblick hat. Matthias wiederum bewies uns noch imponierend, dass er im vergangenen Jahr zumindest altersmäßig kaum zugelegt hat. Kann er doch noch genauso herzerfrischend gähnen wie im letzten Jahr. Zum Ärger unserer Grillöse zeigte uns ein starckes Vereinsmitglied in bildlich vergleichender Betrachtung, was es von der Qualität der frisch gegrillten Steaks hielt.

 

Fazit vom Tourguide – Es war auch in diesem Jahr wieder eine gelungene Fahrt. Vielleicht sollten wir aber künftig versuchen mit weniger Kompott aus zu kommen. Bier ist der bessere Durstlöscher und als isotonisches Kaltgetränk auch gesundheitlich wertvoller als Birnen, Feigen, Kräuter oder diverses anderes Grünzeugs. Die nächste Himmel(Fahrrad)fahrt kommt bestimmt und wir werden mit Sicherheit wieder neue Wege erkunden. Das verspricht

Euer Tourguide


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