Nachdem unsere ersten beiden Punktspiele gegen uns entschieden wurden, hieß es heute gegen den Polizeisportverein die ersten Punkte für die laufende Saison zu erkämpfen. Im Vorfeld wurde noch kurzfristig versucht das Spiel zu vertagen, was im Nachhinein betrachtet glücklicherweise doch nicht gelang. Grund für die angedachte Verlegung war ein  starker Schwund unserer Spielgestalter. Zuspieler 1 war wie lange angekündigt nun der Einäugige unter den Blinden. Zuspieler 2 musste aus unschönen familiären Gründen ebenfalls kurzfristig absagen.

o hieß es am Mittwoch noch Interimsangreifer, -libero und -zuspieler Enrico für seine neue Aufgabe vorzubereiten. Wie üblich mussten wir bei der Einreise in das polizeiliche Ausland unsere Identität abgeben und nach der Parkplatzsuche den Weg zu Fuß zur Halle nehmen. Umso überraschender war es für alle, beim Betreten der Halle unseren Zuspieler No. 2 doch begrüßen zu dürfen. Mit dem Satz “Es ließ sich einrichten.”, war alles geklärt und beim Coach zündete der Funke Hoffnung auf, endlich einen Sieg heimzufahren. Als ich dann meinen einäugigen Blick durch die Halle warf, ergab sich mir ein ganz ungewohntes Bild.

Die Männer’s waren in voller Stärke angereist. Mit Olaf, Uhri, Enrico, Lutze, Stefan, Mischa, Steffen, Markus, Marcel und André hatte man das Gefühl, dass allein schon mit der Präsenz an Rothemden der Sieges- und Einsatzwillen stimmte. Nach dem Einspielen sah man beim Einschlagen noch leichte Unsicherheiten im Zuspiel und in der Absprache mit den Angreifern.

Nichtsdestotrotz begann das Spiel bei gefühlten 30 °C unterm Blechdach mit folgender Aufstellung: Freddy Diagonalangriff, Steffen Zuspiel, Olaf Libero, Andre und Markus Mittelblock,  Mischa und Stefan auf Außen, wobei Stefan als Schulterinvalide schon vor dem Spiel andeutete, dass er nicht so lange durchhalten wird. Viele eigene Fehler, Unsicherheiten in allen Mannschaftsteilen und mangelnde Konzentration brachten uns für den ersten Satz ein klare Niederlage von 25:18 ein. So konnte man diesen Satz als Erwärmungssatz abhaken, was angesichts der Temperaturen eigentlich überflüssig war.

Mit einer kleinen Umstellung auf Außen begannen wir den zweiten Satz deutlich energischer. Die Punktestände in diesem Satz waren so widerspiegelnd für die Eutritzscher Leistungskurve. Regelmäßig wurden 3-4 Punkteführungen herausgespielt, zum Teil mit unendlich langen Ballwechseln. Dann ließen wir es wieder ein bisschen schleifen, sodass der PSV immer wieder ausgleichen konnte. Dieser Verlauf ging bis in die heiße Phase des Satzes. Doch hier kaufte uns der PSV den Schneid ab und wir brachten uns um unseren verdienten Lohn. So verloren wir knapp mit 27:25. Ehrlich gesagt machte sich nach diesem Satz leichtes Unbehagen beim Coach breit, da eine Niederlage zu befürchten war.

Im dritten Satz galt die Devise “ALLES ODER NICHTS”. Zur Vorbereitung ging es an die frische Luft  und der Coach appellierte “Wir ziehen das Ding durch! Lasst eure Konzentration bis zum Satzende oben und ruht euch nicht ständig auf den Führungen aus!”. Taten folgten! Wir legten los wie die Feuerwehr. Ob es an der Ansprache lag oder der frischen Luft bleibt ungeklärt. Die Annahme stabilisierte sich, so konnte unser Steffen endlich den Pass spielen, welchen er sich vorher ausdachte 😉 Unsere Außenangreifer liefen zu Höchstformen auf. Stefan schmetterte mit seinem Einbein-Stemmschritt dem Gegner die Bälle nur so um die Ohren. Marcels Linkstatsche bekam der gegnerische Block nicht in den Griff und unsere Mittelangreifer zeigten sich variabel im Angriff und im Umgang mit leicht variierten Zuspielen. André zeigte mit schönen Blockaktionen, dass er sich mittlerweile sehr gut ins Team integriert hat und fester Bestandteil der Feuermannschaft ist. Summa summarum war es ein rundum gelungener Satz welchen wir mit 18:25 für uns entscheiden konnten.

Seitenwechseln. Raus an die frische Luft. In der Pausenansprache hieß die Devise “Weiter so!”.  Und es ging weiter so. Einzig der PSV hatte sich besser auf unser wiedererstarktes Team eingestellt. So lief die ganze Geschichte im 4. Satz etwas knapper ab. Schon während des ganzen Spieles gab es immer wieder Highlights, beispielsweise unglaublich lange Ballwechsel oder eine Spielstafette, bei der man sich fragte ob Volleyball überhaupt noch etwas mit Technik zu tun hat. Markus zelebrierte jedoch die Technik des Volleyballs schnell wieder mit “Boden-Decke-Punkten”.
Mit allen Körperteilen wurde der Boden unserer Spielhälfte verteidigt, sodass letztlich 3 Bälle weniger ins eigene Feld fielen und wir auch diesen 4ten Satz mit 22:25 gewannen. Der Tiebreak sollte nun die Entscheidung bringen.

2 Sätze konstante Leistung, da schaute der Coach schon nicht schlecht um die Augenklappe und schielte mit einem Auge auf den Sieg. Wieder raus an die frische Luft. In der Pausenansprache hieß es bitte alles nicht so spannend zu machen, um das frisch operierte Auge zu schonen. Heißt auch Blutdruck niedrig halten. Doch die guten Vorsätze waren gleich zu Beginn des Tiebreaks verflogen. Einmal nicht konzentriert, schon führte ein Aufstellungsfehler zu Verwirrung und einem 1:4 Rückstand. Auszeit. Anschiss vom Coach und wir holten die verlorenen Punkte bis zum Seitenwechseln wieder auf. 7:8 für uns, nun hieß es Vorsprung verwalten bzw. ausbauen.

Dann passierte etwas, was nur sehr selten passiert. Vergleichbar mit einer Sternschnuppe oder einer Sonnenfinsternis. Haudegen Stefan legte einen Ball hinter dem Block und zwei Aktionen später ein Hechtsprung. Welch wunderschönes “Naturschauspiel”! 😉 Er hat sich trotz seiner Schulter bis in den Tiebreak gekämpft. Adrenalin sei Dank. Den Schlusspunkt setzte Freddy mit einen schönen Diagonalangriff zum 12:15. Die Anspannung fiel von uns herab und unter großer Erleichterung feierten wir uns selbst. Endlich haben wir uns belohnt und die ersten Früchte unseres Trainings geerntet. Zusätzlich boten wir den Zuschauern eine mitreißende Show.

Abschließend bleibt zu sagen, dass es wie schon beim Spiel gegen Taucha, eine starke Mannschaftsleistung zeigte und diese mit dem Sieg gekrönt wurde. Ein Dankeschön! geht an alle Reservisten auf deren Einsatzbereitschaft man nicht nur in Notfällen zählen kann. Bleibt zu hoffen, dass auch in Zukunft die Beteiligung hochgehalten wird, um weiterhin vernünftig zu trainieren und weitere Erfolge zu feiern. Ein großes Dankeschön geht auch an Steffen, der seine persönlichen Umstände im Dienste der Mannschaft in den Hintergrund drängen konnte und sich somit hoffentlich selbst ein kleines Geschenk machen konnte.

So macht es doch Spaß in die Zukunft zu schauen und wenn sich jeder von euch einmal umsieht, schaffen wir es vielleicht den ein oder anderen “Nachwuchs” für uns zu begeistern. So können wir die krankheits-, unfall- und altersbedingten Ausfälle besser kompensieren und wahren die Möglichkeit, dass es den SV Eutritzsch noch in 150 Jahren gibt.

Bis dahin schont eure Knochen, denn nächste Woche erwartet uns mit den Schmädderlingen ein nicht zu unterschätzender Pokalgegner.

Wir sind ein Team.

Pirat

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