Wir schreiben das Jahr 0 n. Crn.*. Nach einem wochenlang andauernden generellen Mannschaftssportverbot, einer verlängerten Beach-Saison und gefühlten „Lichtjahren“ ohne Wettbewerbsspielen, ist am Horizont endlich ein Hoffnungsschimmer zu erkennen. Am heutigen Tag, dem 12.10., kann endlich ein lang ersehntes Freundschaftsspiel durchgeführt werden. Gastgeber und Gegner ist die höherklassige Herrenmannschaft des Volleyballsportverein Leipzig 2018 e.V. Die Stimmung in der elfköpfigen eutritzscher Crew ist angespannt und in die Vorfreude mischt sich auch etwas Ungewissheit. Kann der SV Eutritzsch I nach all den Monaten noch das einstudierte Spielsystem abrufen? Wird sich die bei dem ein oder anderen gesteigerte Absprungmasse auf den Spielfluss auswirken? UND: Wie lange hält Olafs Po durch?
Bereits bei der Erwärmung zeigen sich die Spätfolgen der massiven Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens der letzten Monate. Anhand der Staubschicht auf dem Hallenboden lässt sich nur mutmaßen, wie lange hier wohl kein Sport mehr getrieben wurde. Oder aber diese Halle war einmal als Testfeld zur Entwicklung von energiesparsamen Alternativen für Eissportflächen gedacht…
Volle Kraft voraus! Doch der Spielbeginn bringt uns sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurück, null-zu-fünf Rückstand. Auch dank der besonnenen Aura des neu installierten Co-Trainers Steffen K. am Steuer können wir das Spiel aber in ruhigere Gewässer bringen und zu einem ausgeglichenen Satz entwickeln. Von Beginn an waren im Übrigen neben Kapitän Kevin auf Steuerbord auch Neuzugang Nr. 1 Christian K. auf Backbord an Deck. Letztlich können wir den Abstand zum Gegner aber nie wirklich wettmachen. Das erste Gefecht geht somit verdient an die Gegner vom VSV.
Im zweiten Satz wird die Deckmannschaft teilweise ausgetauscht, nach langer Verletzungspause ist Thomas ab jetzt wieder mit an Bord. Trotz solidem Spiel geht auch dieser Satz verloren. Ebenso verloren ging uns in den letzten Minuten auch schon wieder unser Libero Olaf. Der Po hielt nicht. Die Deckung von hinten muss nun also neu organisiert werden.
Mit einer steifen Brise Rückenwind geht es in den dritten Satz, jetzt mit dem angeheuerten Neuzugang Nr. 2 (meiner Wenigkeit) auf Außen. Auch dank einer furiosen Aufschlagserie durch Dogi kann der SV Eutritzsch hier einen 16:8 Zwischenstand verbuchen. Leider schaffen wir es nicht, diesen Achtpunktevorsprung in den sicheren Hafen zu bringen. Der körperlich und spielerisch überlegene VSV entscheidet den Satz letztendlich mit viel Spannung durch ein 23:25 für sich.
Im letzten (Zusatz-)Satz wird unser Team nochmal kräftig durchgewechselt, sodass jeder nach der langen Spielpause auf seine Kosten kommt. Ein bis zur Hälfte ausgeglichener Satz, der dann aber zu Gunsten der Gastgeber kippt. Ein Grund dafür könnte auch in der vermeidlichen Fehlinterpretation der Position „Läufer (Zuspieler)“ durch die Annahmespieler liegen. Am Einsatz der Zuspieler in Form von vielen Extrametern kann es jedenfalls nicht gelegen haben.
Die meisten Spielstände sind leider zwischen Raum und Zeit verloren gegangen. Fazit: Die anfänglichen Bedenken waren zum Großteil unbegründet. Trotz vieler Neubesetzungen und der langen Volleyballabstinenz ein überwiegend sauberes Stellungsspiel, mit deutlich erkennbarem Spielfluss. Ein Fitnesszustand der SVE-Spieler war auch vorhanden. Und dank regelmäßiger Laufflächenreinigung kam es auf dem glatten Hallenboden auch nicht zu schlimmeren Verletzungen. Nur Olafs Po…
Letztendlich wird unsere spielerisch solide Leistung nicht im Ergebnis belohnt, was auch dem starken aber fairen Gegner zuzuschreiben ist.
In der Hoffnung, diesem Eintrag werden noch viele weitere folgen.
* n. Crn.: Die Abkürzung n. Crn. bedeutet ‚nach Corona‘. Sie dient der Zeitrechnung nach dem Ausbruch der COVID-19 Pandemie im Jahr 2020 n. Chr. (nach Christus).
Eine Mischung aus “Fluch der Karibik” und “Star Wars”
Gut geschrieben…
Einfach coole Analyse, Details, Defizite und Chancen perfekt auf den Punkt gebracht,
ich übergebe als Interims-Co-Trainer an Tom-Henri